Bereits in den ersten 20 Jahren ihrer Geschichte gestaltete die Wiener Beethoven-Gesellschaft über 140 Veranstaltungen. Weitere Details über die Ereignisse in diesem Zeitraum erfahren Sie im Artikel von Marianne Nadler weiter unten.

Dieser Tradition folgend, werden auch heute regelmäßig Veranstaltungen organisiert. Die aktuellen Ereignisse finden Sie rechts in der Übersichtsspalte, sowie auf den Seiten "Konzerte" und "Eröffnungen".

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Veranstaltungen


Marianne Nadler: Aus der Geschichte der Wiener Beethoven-Gesellschaft

In Erfüllung einer ihrer in den Satzungen verankerten Aufgaben werden alljährlich zu den Gedenktagen Ludwig van Beethovens Konzerte oder Kammermusikabende in besonderer Weise gestaltet, wobei dem Todestag eine Kranzniederlegung am Beethovendenkmal beim Konzerthaus und am Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof vorausgeht. Am Tage nach der Gründung der Wiener Beethoven-Gesellschaft, dem 28. März 1954, fand die erste Kranzniederlegung statt.

Aus den rund 140 Veranstaltungen der Wiener Beethoven-Gesellschaft seien besonders hervorgehoben:

1954, 15. Dezember. Festaufführung der „Eroica“ im Palais Lobkowitz zur Erinnerung an die Uraufführung vor 150 Jahren. Volkmar Andreae, Wr. Philharmoniker.

1955, 1. November. Festkonzert im Theater an der Wien als Protest gegen die Schließung und den beabsichtigten Abbruch dieser musikhistorischen Stätte. Volkmar Andreae, Wr. Philharmoniker, Wr. Singverein, Kammersängerin Hilde Güden, Walter Schneiderhan, Alfred Brendel.

1956, 7 . Oktober Beethovenfeier gemeinsam mit der Staatlichen Ungarischen Philharmonie im Park des ehemaligen Brunswick-Schlosses in Martonvasar. Anschließend Kammermusik im Bartoksaal in Budapest Barilly-Quartett .

Im Jahr 1958 wird die über Auftrag der Wiener Beethoven-Gesellschaft von Frau Prof. Margarete Hanusch aus Kunststein verfertigte Planskizze von Heiligenstadt mit Hervorhebung der Wohnstätten und Denkmäler Beethovens zur Orientierung an der Mauer neben dem „Beethovenhaus“ am Pfarrplatz angebracht.

Im Februar 1959 wurde zum Gedenken an Ludwig van Beethoven ein Ehrenring geschaffen. Der aus 18karätigem Gold bestehende Ring wurde nach einem Entwurf des akad. Malers Prof. Franz Simmerl vom Goldschmied Franz Mican angefertigt Er zeigt auf der Schildfläche eine Nachbildung der Lebendmaske Beethovens nach Franz Klein (1812) und seitlich auf dem Reif des Ringes eingraviert die Anfangstakte der Neunten Symphonie.

Dieser Ehrenring wird auf Lebensdauer an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Gesellschaft besondere Verdienste erworben haben. Als Erstem wurde am 29. Mai 1959 in einem Festakt im Stift Klosterneuburg Dr. Volkmar Andreae anlässlich seines 80. Geburtstages dieser Beethoven-Ehrenring durch den Herrn Generalabt Prälat Gebhard Ferd. Koberger überreicht.

1960, 18. November. Rezitations- und Klavierabend im Großen Musikvereinssaal. Kammerschauspieler Albin Skoda, Alexander Jenner.

1961, 11. Dezember Eröffnung des , Beethoven-Saales“ im Palais Palffy (Österr. Kulturzentrum), bei welcher die Wiener Beethoven-Gesellschaft durch Friedrich Gulda einen musikalischen Beitrag leistete und zur Ausschmückung des Saales das Faksimile der „Weihe des Hauses“ spendete.

1962, 17. Dezember. Festlicher Klavierabend von Elly Ney im Großen Musikvereinssaal anlässlich ihres 80. Geburtstages mit Verleihung des Beethoven-Ehrenringes.

1963, 7. Juni. Klavierabend von Elly Ney im Großen Saal der Züricher Tonhalle Diese Veranstaltung war durch das Vorstandsmitglied Max Koch, Zürich, ermöglicht worden.

1963, 9. Juni. Aufführung der C-Dur-Messe von Beethoven in der Pfarrkirche Alservorstadt unter der Leitung des Vorstandsmitgliedes Prof. Eberhard Würzl, Fachinspektor für Musikerziehung.

1964 und 1965. Gedenkkonzerte zum Todestag Beethovens im Großen Musikvereinssaal mit den Wr. Symphonikern unter der Leitung von Franz Bauer-Theussl bzw. Robert Heger.

1964 und 1965. Kammermusikabende im Palais Palffy zum Gedenken an den Geburtstag Beethovens.

1966, 30. März. Gedenkkonzert im Großen Musikvereinssaal. NÖ. Tonkünstlerorchester, Hans Swarowsky. Rezitation: Kammerschauspieler Walther Reyer.

1966, 18. Dezember. Kammermusikabend im Großen Musikvereinssaal mit Elly Ney und Ludwig Hoelscher.

1967, 28. Mai. Orchesterkonzert auf dem Heiligenstädter Pfarrplatz mit dem NÖ. Tonkünstlerorchester unter Heinz Wallberg.

1968, 13. Mai. Gedenkgottesdienst „In memoriam Elly Ney“ (gestorben 30. März 1968) in der Jakobskirche in Heiligenstadt, zelebriert durch Hw. Herrn Prälaten Gebhard Ferd. Koberger.

1969, 23. März. Kammermusikabend zum 15jährigen Bestand der Wiener Beethoven-Gesellschaft im Brahmssaal des Wiener Musikvereins.

Lange vor dem „Beethoven Jahr 1970“ hat sich der Vorstand der Gesellschaft mit den Vorbereitungen für dieses Gedenkjahr befasst.

Es wurde eine Ausstellung - „Beethoven in Heiligenstadt“ - geplant. Da aber eine zeitgerechte Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten durch die Stadt, Wien im Testamenthaus in der Probusgasse nicht garantiert war, wurde als Ausstellungsort der Pfarrsaal in Heiligenstadt gewählt. Dieser musste völlig adaptiert werden, was laut Kostenvoranschlag einen Betrag von ca. S 300.000,- erforderte. Herr Wilhelm Proissl, der damalige Finanzreferent der Wiener Beethoven-Gesellschaft, schlug die Durchführung einer Bausteinaktion vor, die — von ihm vorbereitet — in den Jahren 1969 und 1970 lief. Der Betrag von rund S 80.000,— wurde zum Großteil durch die Mitglieder der Gesellschaft gespendet.

Ebenfalls zum Gedenken an den 200. Geburtstag Ludwig van Beethovens wurde durch die Initiative des Präsidenten der Wiener Beethovengesellschaft, Herrn Prof. Rudolf Gamsjäger, eine Reihe besonders interessanter Veranstaltungen ermöglicht. Auf seine Vermittlung hinkonnte auch die Gesellschaft einen neuen Bösendorfer-Konzertflügel unter günstigen Bedingungen erwerben.

1970, 24. Mai. C-Dur-Messe von Beethoven in der Michaelskirche in Heiligenstadt mit den Wiener Sängerknaben unter Hans Gillesberger. Anschließend fand im „Beethovensaal“ — dem aus Mitteln der Wiener Beethoven-Gesellschaft neu adaptierten Pfarrsaal — die Eröffnung der Ausstellung: „Beethoven in Heiligenstadt-Döbling“ statt. (Gestaltung: Architekten Requat & Reinthaller, Exponate ausgewählt von Walther Brauneis und Marianne Nadler.)

1970, vom 26. Mai bis 25. Juni. Fünf Kammermusikkonzerte in der Michaelskirche (Heiligenstadt), von denen besonders das erste Konzert am 26. Mai 1970 mit David Oistrach zum unvergesslichen Erlebnis wurde.

Im Jahr 1970 wurde auch die kleine Broschüre „Beethoven in Heiligenstadt“, verfasst von Dr. Heinrich Neumayer, durch die Wiener Beethoven-Gesellschaft herausgegeben.

1971, 16. Dezember. Klavierabend im Beethovensaal in Heiligenstadt. Alexander Jenner.

1972, 26. März. Feierliche Enthüllung einer Gedenktafel am Haus Wien 6, Laimgrubengasse 22.

1972, 1. Juni. Orchesterkonzert im Großen Musikvereinssaal mit den Wiener Symphonikern unter Leitung von Josef Krips.

Mit 1. April 1973 wurde die Wiener Beethoven-Gesellschaft Mieterin der von Beethoven im Winter 1822 auf 1823 bezogenen Wohnung in Wien 6, Laimgrubengasse 22.

1973, 24. Mai. Feierliche Enthüllung einer Gedenktafel an der Stelle des ehemaligen Augartensaales aus Anlass des 170. Jahrestages der Uraufführung der „Kreutzer-Sonate“. Festansprache: Prof. Rudolf Klein.

1973, 25. Oktober. Eröffnung der Ausstellung „Beethoven in Heiligenstadt-Döbling“ im „Testamenthaus“, Wien 19, Probusgasse 6.

1974, In diesem Jahr feierte die Wiener Beethoven-Gesellschaft ihr 20jähriges Bestehen mit folgenden Veranstaltungen:

26. März. Feierliche Kranzniederlegung an der ehemaligen Grabstätte Beethovens im Währinger Schubertpark.

27. März. Vorführung des Dokumentarfilms „Ludwig van Beethoven“ in der Wiener Urania.

28. März. Feierstunde zum 20. Jahrestag der Gründung der Wiener Beethovengesellschaft, Beethovensaal in Heiligenstadt.

29. März. Vortrag in der Österreichischen Gesellschaft für Musik: „Ludwig van Beethoven - Skizzen zu einer X. Symphonie“, Vortragender: Prof. Hans Schmidt vom Beethoven-Archiv Bonn.

1975, 26. März. Orchesterkonzert im Großen Musikvereinssaal mit dem NÖ. Tonkünstlerorchester, Dirigent: Carl Melles, Solist: Peter Guth.

1975, 14. Dezember. Im Beethovensaal in Heiligenstadt spielt Jörg Demus auf seinem Hammerflügel von John Broadwood.

In der Vorstandssitzung am 26. März 1976 wurde der Vorschlag des Präsidenten, Msgr. Kramert, durch eine weitere Bausteinaktion einen Teil der Kosten für die Instandsetzung der von der Wiener Beethoven-Gesellschaft gemieteten Beethovenwohnung in der Laimgrubengasse 22 und für den Einbau einer Heizung in der neuen Vereinskanzlei in der Probusgasse 6 decken zu können, einstimmig angenommen. Auch diesmal haben die Mitglieder durch ihre Spenden einen Betrag von S 30.000,- aufgebracht.

1976, 30. März. Orchesterkonzert im Großen Konzerthaussaal mit dem NÖ. Tonkünstlerorchester unter Leitung von Kurt Rapf. Solist: Jörg Demus.

1976, 2. Juni. Klavierabend Paul Badura-Skoda im Beethovensaal in Heiligenstadt.

Im „Beethoven Jahr 1977“, zum 150. Todestag von Ludwig van Beethoven, standen eine Reihe besonderer Veranstaltungen auf dem Programm der Wiener Beethoven-Gesellschaft.

14. Jänner. Liederabend Rita Streich im Beethovensaal in Heiligenstadt.

Unter dem Titel „Beethovens Symphonien in zeitgenössischen Fassungen für Kammermusik“ wurde im Beethovensaal in Heiligenstadt ein Zyklus veranstaltet, der vom ORF aufgezeichnet wurde. Veranstaltungsdaten: 10. März, 24. März, 14. April, 28. April, 9. Mai und 26. Mai.

In der „Festwoche“ gab es folgende Veranstaltungen:

23. März. Wiener Urania, Gedenkvortrag zum 150. Todestag Beethovens mit Filmausschnitten, Schallplattenbeispielen und Lichtbildern. Walther Brauneis.

25. März. Wiener Urania, Vorführung der Opernverfilmung des „Fidelio“ von Walter Felsenstein (1956). 26. März. Feierliche Kranzniederlegung am Ehrengrab Beethovens auf dem Wiener Zentralfriedhof.

26. März. Klavierabend Alexander Jenner im Palais Lobkowitz.

27. März. Festlicher Klavierabend zum 150. Todestag Ludwig van Beethovens im Großen Musikvereinssaal mit Jörg Demus als Solist. Dem Künstler wird vom Präsidenten der Wiener Beethoven-Gesellschaft, Msgr. Klemens Kramert, der Goldene Ehrenring der Wiener Beethoven-Gesellschaft überreicht.

12. Juni. Beethoven-Konzert auf dem Heiligenstädter Pfarrplatz. NÖ. Tonkünstlerorchester, Zsolt Deaky.

Bei diesem Konzert erhält der Direktor des Orchesters, Prof. Hans Plescher, aus den Händen des Präsidenten Msgr. K. Kramen die Urkunde über die Ehrenmitgliedschaft der Wiener Beethoven-Gesellschaft.

11. Dezember. Kammermusikabend im Palais Palffy mit Alexander Jenner und Josef Sivo.

1978, 5. Februar und 26. November. Musikalisch-literarische Veranstaltung im Palais Palffy mit Jörg Demus und Paul Hoffmann: „Frauen um Beethoven“ und „Beethoven an seine Freunde“.

1978, 26. März. Beethoven-Konzert im Großen Musikvereinssaal: NÖ. Tonkünstlerorchester, Franz Bauer-Theussl. Alexander Jenner. Msgr. Kramert überreicht im Rahmen dieses Konzertes dem Pianisten die Urkunde über die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Beethoven-Gesellschaft.

Seit Gründung der Wiener Beethoven-Gesellschaft liegt das „Heiligenstädter Testament“ in Faksimile mit gedrucktem Text in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Tschechisch) auf und erreichte bisher eine Auflage von fast 30.000 Stück.

Die Ausstellung „Beethoven in Heiligenstadt-Döbling“ im Beethovensaal in Heiligenstadt hatte in der Zeit vom 24. Mai 1970 bis 30. September 1973 21.155 Besucher zu verzeichnen. Seit 25. Oktober 1973 im Ausstellungsraum in der Probusgasse 6 aufgestellt, wurden bisher mehr als 14.500 Besucher gezählt, die von Frau Maria Dworak in all den Jahren fachkundig betreut wurden.

Die von Rudolf Welter (Paris) geschaffene Beethovenstatue wurde von ihm der Beethoven-Gesellschaft anvertraut und steht als Leihgabe im Wiener Musikvereinsgebäude.

Seit 1970 erscheint viermal im Jahr ein „Mitteilungsblatt“, das interessante und informative Beiträge aus dem Aufgabenbereich der Gesellschaft bringt.

Fünfundzwanzig Jahre lang betreute die Gesellschaft das Beethoven-Konzert auf dem Heiligenstädter Pfarrplatz. In diesem Vierteljahrhundert wurden 37 „Freiluftkonzerte“veranstaltet, deren Durchführung seit 1978 dem „Konzertkomitee der Pfarre Heiligenstadt“ übertragen wurde.

Nach den Satzungen der Gesellschaft soll begabten Musikstudenten oder jungen Künstlern die Möglichkeit geboten werden, sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Diese Aufgabe hat die Wiener Beethoven-Gesellschaft bei vielen ihrer Veranstaltungen erfüllt. Hier seien nur einige Namen genannt: Heinz Medjimorez; Rudi Buchbinder, Peter Guth, Heidi Litschauer (Junges Wiener Trio); Herbert und Wilfried Tachezi; Günter Pichler; Adalbert Skocic; Karen De Pastel; Igo Koch; Manfred Wagner; Harald Ossberger; Heinrich Schiff; Thomas Hlawatsch; Ralf Weikert.

Beratend hat an der Auswahl junger Musiker auch Prof. Alexander Jenner teilgenommen, der seit 1958 als Pianist in Veranstaltungen der Gesellschaft mitgewirkt und aus seinem Schülerkreis an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst auf förderungswürdige Talente aufmerksam gemacht hat.

Unter den Spendern und Gönnern muss wohl als erster der 1965 gestorbene Direktor Max Koch aus Zürich genannt werden. Er hat als begeisterter Beethovenanhänger viel Interesse an der Wiener Beethoven-Gesellschaft gezeigt und sich tatkräftig für ihre Ziele eingesetzt. Mit einer beachtlichen Geldspende im Jahr 1962 hat er die finanzielle Grundlage für die weitere Entfaltung der Wiener Beethoven-Gesellschaft geschaffen.

Förderungsbeiträge durch Rückvergütung der Vergnügungssteuer beziehungsweise Subventionen erhielt die Gesellschaft von der Gemeinde Wien, vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst, von der Kammer der gewerblichen Wirtschaft und vom Wiener Fremdenverkehrsverband. Viele Mitglieder haben immer wieder durch Geld- und Sachspenden die Wiener Beethoven-Gesellschaft gefördert. Besonders seien hier genannt Frau Luitgard Hartmann aus München und Frau Edith Urban, eine Ururenkelin des Neffen Ludwig van Beethovens, Karl van Beethoven.

Am 3. Mai 1976 erhielt Msgr. Klemens Kramert durch Frau Vizebürgermeister Gertrude Fröhlich-Sandner das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien für seine Bemühungen um die Musikstadt Wien überreicht.

Von Anbeginn hatte er neben seiner Seelsorgetätigkeit seine Kräfte auch der von ihm gegründeten Wiener Beethoven-Gesellschaft gewidmet. Seine unermüdliche Tatkraft und seine Liebe zur Musik bilden bis heute den spiritus movens unserer Gesellschaft. Zu seinen Verdiensten zählt es, „dass die Musik Ludwig van Beethovens durch regelmäßige Aufführungen an den historischen Stätten aus den Konzertsälen hinausdringt und damit an ein Publikum herangetragen wird, das sonst vielleicht nicht so leicht den Zugang zur klassischen Musik fände“. (Aus der Festansprache von Frau Vizebürgermeister Gertrude Fröhlich-Sandner.)