BIBLIOTHEK UND ARCHIV DER WIENER BEETHOVEN-GESELLSCHAFT

 (Artikel von Karl Charbusky - aus dem Archiv)

Zu den Aufgaben, die sich die Wiener Beethoven-Gesellschaft gestellt hat, gehört auch der Aufbau einer Sammlung von Beethoveniana. Dieses Vorhaben ist bereits in den Satzungen vom 12. Dezember 1953 festgelegt; es wurde in der Neufassung der Satzungen vom 14. Dezember 1976 erweitert und präzisiert.

Als Vorläufer der Bibliothek und des Archivs verdient wohl die um 1880/90 von Josef Böck betreute Beethoven-Sammlung des Männergesangsvereines „Beethoven“ in Heiligenstadt Erwähnung. Diese Bestände waren jedoch 1954 bei Gründung der Wiener Beethoven-Gesellschaft längst in den Besitz der Stadt Wien übergegangen. Aus eigenen Mitteln begann Msgr. Klemens Kramert den Aufbau einer Bibliothek durch Erwerbungen aus dem Buch- und Antiquariatshandel, aber auch bei Versteigerungen im Dorotheum. Dazu gesellten sich bald Spenden einzelner Mitglieder, von denen hier nur Dr. Robert Homolka, Dr. Kurt Smolle und Herr Ernst Köhler genannt seien. Einen größeren Zuwachs bekam dann die Bibliothek im Jahr 1972 durch eine Schenkung des Verfassers. Mit seiner über hundert Bände Beethoven-Literatur sowie einem Konvolut von Zeitungsausschnitten, Bildmaterial und Periodika umfassenden Sammlung geriet die Bibliothek allmählich in Raumnot. Im Erdgeschoß des linken Hoftraktes des „Testamenthauses“ in der Probusgasse 6 steht seit Mai 1976 ein moderner Bibliotheksraum mit Stahlregalen und Büromöbeln zur Verfügung.

Auf Einladung des Vorstandes im Oktober 1972 begann ich mit der systematischen Erfassung, Inventarisierung und Anlage einer Kartei. Immer häufiger und umfangreicher langten seit dieser Zeit Zugänge ein, insbesondere von Frau Luitgard Hartmann aus München. In ihr hat die Bibliothek nicht nur eine großzügige Gönnerin, sondern auch eine eifrige und umsichtige Mitarbeiterin gewonnen. Ankäufe von Beethoveniana aus Eigenmitteln der Gesellschaft werden laufend getätigt.

Der derzeitige Bestand an 600 inventarisierten und karteimäßig aufbereiteten Büchern bietet einen Querschnitt durch die Beethoven-Literatur, von den wichtigsten Werken der klassischen Beethovenforschung - Thayer, Nohl, Frimmel - bis zu den letzten Neuerscheinungen (z. B. Adorno, Dumont, Marek).